Die weiße Wand
Wir haben uns entschieden, doch noch zum Geiranger zu fahren, bevor wir Richtung Schweden dem schlechten Wetter ausweichen. Die Aussichten für Mittwoch sind gut, so wollen wir morgen ein wenig faulenzen, vielleicht eine kleine Tour drehen und uns Mittwoch dann das Touri-Programm geben. Ich denke, einmal in 6 Wochen ist das vertretbar. Ach ja, das Nordkap war ja auch eine Touri-Nummer.
So sind wir am Morgen zeitig aufgebrochen und die knapp 400 km nach Strynevegen gefahren. Mussten drei Mal auf Fähren, durch unzählige Tunnel und haben die 6000 km Marke auf dem Tacho geknackt. Die Lupinen, die überall an den Straßenrändern, jetzt oft zusammen mit Margeriten, stehen begeistern mich.

Und wieder verändert sich das Landschaftsbild. Fjordland. Wieder hohe Berge, mit Schnee, Wasserfällen und steil abfallende Hänge. Weite Wasserflächen. Die Fähren die zu nehmen sind, wurden 2021 in Betrieb genommen und sind allesamt Elektrofähren, die mit Stabilisatoren ausgestattet sein müssen, so ruhig wie die im Wasser liegen. Du gleitest völlig sanft und leise durchs Wasser.

Ein großer Vorteil dabei ist, daß jetzt keine Alarmanlagen auf den Fähren mehr angehen, denn das war vorher an der Tagesordnung. Sobald ein Schiff ruckelte oder sonst irgendwie schwankte gingen reihenweise die Alarmanlagen der Fahrzeuge an Bord an. Ziemlich nervig, da es immer eine Zeit dauerte, bis der richtige Besitzer es geschnallt hatte (normalerweise verlässt man für die Überfahrt sein Fahrzeug und geht in den Salon)
Auf Fähre Nummer 2 ist Mittagszeit und wir greifen auf das Bordcatering zurück. Die Hotdogs sind gut und wir lassen sie uns schmecken.

Nach den Fähren geht es mit den Tunneln los. Es sind heute ungefähr 13 Größere und weitere ca. 7 Kleinere. Der längste 10,5 km lang. Es gibt in Norwegischen Tunnels sogar Abfahrten und Kreisverkehre.

Als wir aus einem der längeren heraus kommen, war sie plötzlich da, die weiße Wand, stand vor uns auf der Straße und bewegte sich auf uns zu. Ein besonders Intelligenter Wohnmobilist meinte, es sei eine gute Idee, kurz nach dem Tunnel in einer Kurve zu wenden und stand beim Wendemanöver plötzlich quer vor uns auf der Gass. Frank geht voll in die Eisen und mir bleibt das Herz stehen. Knapp kommen wir vor ihm zum Stehen. Was für ein Spacko, ohne Not so eine gefährliche Aktion zu starten. Ich fluche und entwickle Gewaltphantasien. Unmöglich sowas und ein wirklich gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Man dachte zuerst, der ist schon rum und fährt weiter, aber dann hat der nochmal zurückgesetzt und auf voller Breite die Fahrspuren blockiert. Irgendwie bin ich zu alt für sowas, gar nicht gut für die Nerven…

Es dauert nicht mehr lange, bis wir unseren Campingplatz erreichen und es gerade noch so im Nieselregen schaffen aufzubauen, bevor dieser in einen ausgiebigeb Landregen übergeht. Ihr glaubt nicht, wie sehr mir diese Feuchtigkeit verbunden mit unerfreulichen Temperaturen auf den Keks geht. Diese feuchte Kälte kriecht mir in die Knochen und ist Gift für mich. Da fällt es schwer, die Contenance zu bewahren. Und erschöpft bin ich irgendwie auch. Sechs Wochen im Sommer in Frankreich wäre eine andere Hausnummer. Deswegen verschwinde ich jetzt schon im Bett und stelle mir für den zweiten Wechsel den Wecker. Nur für den Fall, daß es mich jetzt schon wegsemmelt 😉
Es hat mich natürlich weggesemmelt. War klar. Ist aber nicht schlimm. Ich versuche noch, die Fotos in den Beitrag rein zu laden. Wenn das Internet mitspielt. Das ist jetzt um 2 Uhr der Fall. Gleich um drei gibt’s Wechsel Nummer drei und noch ne Runde Schlaf.
2 thoughts on “Die weiße Wand”
Ihr Armen, ihr reist echt unter einer Regenwolke, wie der LKW-Fahrer im Anhalter. Das macht nicht wirklich Spaß.
Ich drücke euch die Daumen dass Sauna und leckeres Essen euch wieder heiterer stimmen. Habt ihr für die Rückfahrt eine Fähre fest gebucht, oder könnt ihr notfalls jederzeit zurück ins warme Wetter in Deutschland?
Ja, irgendwie doof mit dem Wetter, aber es tut der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch. Leider hatten die letzten Plätze keine Sauna, aber bei dem Platz in Schweden haben wir darauf geachtet, daß eine da ist. Da 98% der Platz-Saunen gemietet werden müssen und die Preise echt happig sind, nützt das Vorhandensein von Sauna auch nur bedingt. Wir haben heute eine gesehen, zugegebenermaßen traumhaft am See gelegen, da wollten die 90 Euro! Pro Stunde!
Eine Fähre zurück haben wir nicht gebucht, aber wir fahren keinesfalls eher zurück 😁
Wollen wir wetten? Wenn wir wieder in Trier sind, fängt es dort an zu regnen und ich muss den Ofen anmachen 🙈