Oppmyre Camping – Vesterålen

Oppmyre Camping – Vesterålen

Wenn ein Tag schief läuft, dann läuft aber auch Alles schief was schief gehen kann. Es ist halt nicht gesund, so früh aufzustehen, jedenfalls für uns. Wir hatten uns um 5 aus dem Bett gequält (ok, ich schon um 3 wegen Wechsel und so und konnte dann auch nicht mehr einschlafen) und uns noch vor 6 Uhr Richtung Gryllefjord auf gemacht, damit wir eine Chance auf die Fähre nach Andenes haben. Der Campingplatzbetreiber hatte uns dazu geraten, weil bekannt war, dass die Fähre auf die nächste Insel klein und begehrt ist.

Als wir den Anleger nach einer guten Stunde Fahrtzeit erreichen, sehen wir schon ca. 40 Wohnmobile dort stehen, die ganz offensichtlich die Nacht dort verbracht haben. Und noch gemütlich in ihren Betten liegen. Die Fähre geht erst nach zehn, da hat man Morgens Zeit. Sofort ist uns klar, das wir mit der Morgenfähre nicht mehr mitkommen und unser Plan B in Kraft tritt. Weil wir nicht bis zum Abend auf die nächste Fahrt warten wollen und einen ganzen Tag verschenken, außerdem ist nicht gesichtert, dann am späten Abend auch einen Stellplatz mit Strom zu bekommen. Wäre mit funktionierender Gasheizung kein Problem, aber unsere geht ja nicht mehr. Also den ganzen Weg wieder retour, die geplante Insel für das Wale Watching streichen und stattdessen 300 km unten rum fahren und die Ganztagestour ab Stø buchen. Für morgen, weil morgen das Wetter gut sein soll und danach wieder Regen gemeldet ist. Meine liebe Tante meint „wenigstens seid ihr in einer schönen Gegend unterwegs“. Jo.

So machen wir uns auf den Rückweg. An einem kleinen Stellplatz gibt es erst mal Frühstück und meinen letzten Wechsel. Nebenan ist eine Art Troll Park mit einem Hobbithaus, sehr interessant.

Wir fahren weiter über die einsame Pass-Straße, als wir plötzlich auf freier Strecke mitten im Nirvana in eine Polizeikontrolle geraten. Frank muss seinen Führerschein zeigen und einen Alkoholtest machen, der natürlich negativ ist. Die Polizisten bleiben freundlich und wünschen gute Reise. Wir sind baff. Hätte man um diese frühe Uhrzeit so weit ab vom Schuss nicht erwartet. Wir lachen darüber und fahren weiter. Als wir Senja über die große Brücke verlassen, beginnt es stark zu regnen und wir werden erneut auf der Straße angehalten, dieses mal von einem freundlichen Bauarbeiter, der uns erzählt, dass wir wenden müssen weil diese Straße ab heute gesperrt sei.

Er zeigt uns in unserem Atlas die Ausweichstrecke. Die ist zwar nicht wesentlich weiter, aber in so einem schlechten Zustand, dass wir mit dem Tempo runter müssen und wieder durchgeschüttelt werden. Leider bleiben die Straßen so schlecht und uns geht das Gewackel ordentlich auf die Schüssel. Für mich mit zwei Litern Flüssigkeit zusätzlich im Bauch ist das auch kein Vergnügen und irgendwann bin ich ziemlich genervt. Abgesehen davon, dass im Wohnwagen sicher wieder alles rumpurzelt.

Die zwei Fährfahrten verlaufen ruhig und unspektakulär und wir genießen das sanfte Dahingleiten auf dem Wasser. Sonne und Regen wechseln sich ab, richtiges Aprilwetter bei knapp unter 10 Grad. Nix Gewärmtes, zumal ein ordentlicher Wind bläst. Schliesslich erreichen wir gegen 16 Uhr den traumhaft schön gelegenen Campingplatz Oppmyre und haben Glück, noch einen der letzten nicht reservierten Plätze zu bekommen, mit Strom, der für uns nun so wichtig geworden ist.

Wir bauen auf und als ich meine Wärmetasche und die Eier vom Bett holen will, bekomme ich nasse Socken (wir ziehen die Schuhe konsequent an der Tür aus).

Neben so ein paar Kollateralschäden wie herumrollende Batterien ist der Boden im Waschbereich pitschnass! Ich fluche und gucke und es ist klar, dass das Wasser unter dem Bett herkommt. Also heißt es, alles vom Bett runter, Matratzen hochklappen, Lattenrost hochklappen und nachsehen. Der Wasserschlauch für das Warmwasser hatte sich bei dem Geruckel gelöst und das Wasser frei gegeben. Die zwei Polster für den Essbereich (braucht man um ein drittes Bett zu bauen) sind nass, ebenso der Teppich und alles, was sich in dem Stauraum nicht wehrt. Die Heizrohre sind zum Teil durchweicht. Wir müssen alles raus räumen, Stühle, Polster, Vorzeltteile.

Wir sind not amused. Da ist man in aller Herrgottsfrüh raus, den ganzen Tag gefahren, über Buckelpisten auf denen man sich das Gespann kaputt fährt und statt sich zu erholen, muss man sich um so einen Mist kümmern. Die Heizung wäre jetzt hilfeich, um alles zu trocknen. Unser Bedarf für heute ist gedeckt. Morgen wird bestimmt besser. Die Waltour ist gebucht. Und nach einem leckeren Salat à la maison sieht die Welt schon ein bißchen anders aus.

4 thoughts on “Oppmyre Camping – Vesterålen

  1. Ihr habt das Zeug zu meiner neuen Daily Soap. Warte Popcorn kauend auf die nächste Folge und überlege schon was ich mache wenn ihr wieder zu Hause seid.
    Frech, ich weiß. 😉
    Norwegische Straßen sind ein Stresstest für Material und Personal, ging uns auch so. Ein Wohnwagen reagiert noch sensibler als ein Wohnmobil … Der diesseits der Saarschleife beste aller Ehemänner, dem ich immer mal von euren Erlebnissen berichte, findet euch tollkühn. Ist doch irgendwie ein Kompliment, oder?

    1. hahaha Astrid, Popcorn für die daily soap 😂
      Du bist aber gut! Aber natürlich nehmen wir auch das als Kompliment, ebenso wie das von dem besten Ehemann diesseits der Saarschleife. Ich frage mich nur gerade, ob du auch noch einen jenseits der Saarschleife hast? Jedenfalls habe ich den Begriff „tollkühn“ zuletzt im Kontext mit Männern in fliegenden Kisten gehört 🤭

      1. Ich glaube euer Wohnwagen fühlt sich als fliegende Kiste, während er versucht mit euch Schritt zu halten!
        Nein, natürlich habe ich nur den einen Ehemann. Aber man muss ja anerkennen dass da draußen möglicherweise noch jemand seinen für den besten hält 🫢

      2. Da bin ich beruhigt, Polygamie ist in Deutschland nicht gerne gesehen, sogar verboten :))
        Über die Buckelpisten fliegt unser Georgie tatsächlich mehr als daß er fährt!

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