Tja, so ist das, wenn man so eine doofe chronische Erkrankung hat. Man wird anfällig für alles Mögliche, muss beim Essen aufpassen und bei der Hygiene und dem ganzen Ansteckungsgedöhns. Es gibt solche und solche Tage und es kann immer was sein, daß einen mal kurz oder lang von den Füßen zieht. Ein bis zwei Mal stationär pro Jahr ist normal. Und gestern war so ein Tag, wo ich morgens wach werde und merke, heute geht nix. Mein Kopf scheint zu platzen und übel ist mir auch. Pudding in den Knochen. So beschließen wir, den heutigen Tag nicht weiter zu fahren, damit ich mich erholen kann. Ich schlafe fast den ganzen Tag, schlafe mich gesund. Heute morgen bin ich wieder fit. Gott sei Dank.

So verlassen wir Norwegen und überschreiten gegen Mittag die Grenze zu Schweden, erneut ohne Grenzposten oder sonst was. Dafür werden in Schweden die Straßen wieder rumpelig, sehr zu meinem Leidwesen. Was uns entschädigt, sind tausende voll blühender Lupinen am Straßenrand, im allen verfügbaren Farben. Was ein Feuerwerk! Habe ich so noch nie gesehen und finde es wunderbar. Was für eine Pracht!

Außer eine Menge Wald gibt es eh nicht viel zu sehen, kleine Örtchen bestehend aus einer handvoll Häuser und vermehrt Landwirtschaft, so fahren wir kilometerweit an einem Fluß entlang, bis wir den ausgespähten Campingplatz in Sysslebäck erreichen. Der nette Betreiber ist so entspannt und fair uns darauf aufmerksam zu machen, daß der Platz zu 80 Prozent mit einer großen Gruppe von Kindern im schwierigen Alter belegt ist, die sicher am Abend bis nach 1 Uhr am Feuer sitzen werden und die Nacht für uns zum Tagen machen könnten. Wir sind sehr dankbar für diese Info und entscheiden uns, dann ein paar Kilometer weiter zu fahren, da hatte Frank noch eine Alternative gesehen.

Und das war eine gute Idee, der Platz wo wir jetzt sind wird von einem deutschen Paar betrieben und dazu gibt es ein kleines Café, sowie einen „Löppis“ Laden mit second Hand Sachen und Käse aus der eigenen Produktion von einem befreundeten Schweizer Paar. Den Käse, den wir versuchen, ist hervorragend. Irgendeine Mischung zwischen Gouda und Parmesan, schön gereift und sehr aromatisch, nussig mild. Auch wird selbst gekochtes Birkenwassergelee angeboten, welches uns ebenso lecker schmeckt. Sieht aus wie Brennpaste. Is‘ aber keine. Vermutlich.

Man muss die Feste feiern wie sie fallen und deswegen buchen wir für heute Abend auch noch die Sauna, die hier recht preiswert angeboten wird. Und wir hatten lange weder Sauna noch warm. Endlich wieder!

Autobingo

Eine kuriose Sache muss ich noch erzählen. Frank hatte euch ja gestern von diesem Country Festival berichtet. Heute fahren wir so im schwedischen Tannenwald vor uns herum, als an einer Abbiegung plötzlich ein provisorisches Schild steht mit der Aufschrift „Auto Bingo“. Ein paar Kilometer weiter öffnet sich der Wald zu einer großen Lichtung, die voll mit Autos steht. Ein weiteres Schild kündigt den Beginn der Veranstaltung „Autobingo“ für 14 Uhr an. Also da, wo viel Wald ist, sind die Menschen scheinbar sehr kreativ im Erfinden von Freizeitbeschäftigung jeglicher Art. Respekt. Wer käme auf so eine Idee?