Saltstraumen
Heute morgen haben wir die Lofoten verlassen. Der Plan war, via Narvik den großen Bogen über die Europa-Straße zu nehmen und weiter Richtung Süden zu fahren. Weil wir damit gerechnet haben, daß auf der Fähre ab Svolvær eh wieder kein Platz frei sein würde. Aber als wir an den Anleger kamen, war die Fähre gerade da, der Bug offen, die Schranke ebenso und ich habe gesagt, los, fahr hin, die wartet auf uns! Genauso war es. Kaum waren wir drauf gefahren, schlossen sich sich die Tore und die Fähre legte ab. Das nennt man Timing. Perfekt!

So haben wir ca. 150 km gespart. Zwar nicht unbedingt Zeit, die Fähre ist zweieinhalb Stunden unterwegs, aber in der Zeit kann man rumlaufen und die Fahrt übers Meer genießen. Etwas geschwankt hat sie heute auch endlich mal. Ich schlafe prompt ein.
Leider ist das Wetter mies, immer wieder Regenschauer bei 10, 11 Grad, das ist nicht so prickelnd. Trotzdem kommen wir noch halbwegs zeitig bei unserem Campingplatz für die Nacht an, dem Saltstraumen. Der Saltsteaumen ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt und hatte heute gegen 17:30 seinen höchsten Stand.

Da sind wir natürlich nach dem Aufbau noch hin, die Dimensionen bewundern. Und die Strömungsgeschwindigkeit, die bis zu 20 Knoten erreichen kann. Das sind ca. 40h/km. Mal wieder ein beeindruckendes Naturschauspiel. Wie immer bei solchen Spots sind wir nicht allein.

Eine Menge Angler nutzt die Gunst der Stunde, denn das einströmende Wasser der Flut bringt ganze Fischschwärme mit und nicht nur hunderte von Möwen wollen von dem Kuchen was abhaben. Zwei Schnellboote mit Touristen tauchen auf. Trotz der starken Motorisierung sieht man, wie sie gegen den Strom anzukämpfen haben.

Wer mehr zu diesem Strömungsarm erfahren möchte, bekommt Infos bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Saltstraumen
Neben dem Strömungsdurchgang liegt auch ein kleiner See idyllisch unter der Brücke.

Dazu gibt es leider eine tragische Geschichte. Im Winter 1981 waren hier fünf Jungen aus dem Ort Schlittenfahren und sind auf dem See eingebrochen. Trotz eilig eingeleiteter Rettungsversuche hat keiner der fünf überlebt. Das ganze Dorf war erschüttert und knabbert noch heute an diesem schlimmen Ereignis. Dabei sieht der See weder tief noch gefährlich aus. Das macht schon nachdenklich.
Immerhin war der Wettergott so gnädig, uns trocken aufbauen und zum Strom runter gehen zu können. Als wir gerade vom Spülen kommen, regnet es schon wieder wie aus Eimern. Was gut ist, wir haben noch einen Platz mit Holzterrasse erwischt, gut daß wir so früh an waren. Diese Terrasse ermöglicht uns einen halbwegs sauberen Zugang zu unserem Georgie, der es uns sicher danken wird. Außerdem schaut Frank, ob die Fähre schon abgebucht ist und stellt erfreut fest, daß diese Fähre kostenlos war! Manchmal hat man auch Glück.
Jetzt warte ich noch die gute Stunde bis zum zweiten Wechsel und darf dann auch ins Bett fallen. Good night und nighty night alle zusammen!
