Senja

Heute morgen sind wir früh von Tromsø aus gestartet, da wir unbedingt die Fähre um 10:15 Uhr nach Senja erwischen wollten und noch mehr als eine Stunde zu fahren war. In Tromsø kommen wir durch einen Tunnel mit Kreisverkehr, der ansprechend mit einer Lichtinstallation versehen ist. Bei der Fähre haben wir Glück und rutschen als letzter Wohnwagen wie noch 4 PKW noch drauf, der Rest der Schlange muss auf die nächste Fähre warten. Auf der Fähre herrscht buntes Treiben. Alle möglichen Nationalitäten, sogar Inder und Koreaner sind vertreten.

Bis zum Camping ist es noch eine Stunde zu fahren auf teils abenteuerlichen Straßen. Frank übersieht einen Drempel und knallt voll drüber. Mich reißt es aus dem Schlaf, im Wohnwagen wieder was um. Und die Eier hat es sogar auch erwischt, obwohl im Karton gut gesichert gehen alle Eier kaputt. Auch meine Lieblingstasse, ein Geschenk von Frank aus unserer Anfangszeit, überlebt den Drempel nicht.

Dafür haben wir wieder einen wunderbaren Stellplatz am See, mit einem schönen Blick und jede Menge Panorama.


Gegen Abend bereiten wir meinen ersten Beutel vor und fahren Richtung Ånderdalen Nationalpark. Mal wieder Waldluft schnuppern.
Ånderdalen Nationalpark
Dieser Park repräsentiert die typische Heide- und Moorlandschaft. Zwischen diversen Kiefernarten stehen Birken und Weiden, selten mal eine Tanne. Viel interessanter finden wir aber, was sich darunter abspielt. Es sind eigentlich alle Sorten Beeren vertreten die da wären Blaubeeren, Molteberen, Cranberrys, Krähenbeeren und Walderdbeeren. Außerdem der aparte Heiderosmarin mit seinen zartrosa Blütenständen.

Nicht im Nationalpark, aber sonst überall ganze Wälder von Wurmfarn, der gerade seine Blätter entrollt.

Dann interessieren wir uns auch immer, was für Vogelarten man gerade so hört und versuchen, diese mit der Birdnet App zu tracken um sie genauer zu bestimmen. Auf diese Art haben wir schon viele zwar nicht gesehen, aber immerhin gehört. Nun sind Vögel ja auch nicht doof und hören eigentlich immer genau dann auf Laut zu geben, wenn man das Handy aus der Tasche gezogen und die App gestartet hat. Oder es quatscht einem grad jemand in die Aufnahme, ein Auto fährt vorbei oder die eigene Jacke raschelt. Man braucht ne Menge Geduld und eine weit gesteckte Frustrationsgrenze. Irgendwann klappt es. So haben wir Buchfinken, Fichtenkreuzschnäbel, Zilpzalps, Braunellen, Austernfischer, Kuckuck, Flussseeschwalben, Erlenzeisige, Wachholderdrosseln, Buchfinken, Grünschnäbel und paar mehr identifizieren können. Außer einem, den wir ständig gehört, nie gesehen und nie erwischt haben. Der so ein ganz seltsames, nie gehörtes Geräusch gemacht hat. Irgendwie dunkel-kehlig. Heute Abend war es so weit, Frank hat ihn erwischt. Eine Bekassine, auch Sumpfschnepfe genannt! Das signifikante Geräusch was er macht, entsteht dadurch, daß er im Balzflug die äußeren Federn abspreizt und sich aus ca. 50 m Flughöhe herabstürzt, wodurch dieses spezielle Geräusch entsteht. Ich habe das euch mal verlinkt. Link: Youtube
Wenn man im Naturpark die ersten paar hundert Meter gegangen ist, stößt man auf ein Brennholzlager. Hier kann sich bedienen, wer an den Feuerstellen grillen will. Das soll vermeiden, daß Holz im Park gesammelt wird. Eine gute Idee.

Hier noch ein paar Impressionen aus dem Park. Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeigt sind wir die Runde nicht komplett gegangen, wir müssen zurück, Abendessen und mein erster Wechsel will auch gemacht werden. So sehen wir den Teil mit dem Moor leider nicht mehr.



3 thoughts on “Senja”
Moin.
Das Problem mit der Birdnet-App kenne ich nur allzu gut. Vogel zwitschert und zwitschert, während wir stehen bleiben, während ich das Smartphone aus der Tasche krame und mich noch hektisch bei der PIN vertippe usw. Bis ich endlich die App gestartet habe, dann hält er den Schnabel. Als würden die ein Signal empfangen, sobald das Mikrophon an ist. 😉
MIt dem Feuerholz ist man in Norwegen sehr sozial. Bei nahezu jeder Feuerstelle (entlang Wanderwegen, auf Rastplätzen, an Freistehplätzen) liegt noch Holz bereit. Ich glaube, da nimmt niemand Holz irgendwohin mit, sondern jeder nimmt, was er braucht, und lässt den Rest (auch vom gesammelten Holz) für den nächsten liegen.
Das ist nur eine der Nettigkeiten der Menschen untereinander, wofür ich dieses Land so sehr liebe.
Schöne Grüße von der verregneten Ostsee und weiterhin noch noch eine tolle Reise!
Hi Magerquark,
Immerhin, ich finde es sehr tröstlich zu hören, daß wir nicht die Einzigen Deppen sind, wo die Vögel uns verwöhnen 😂
Aber sonst hat die App uns schon viele schöne Überraschungen gebracht und lernen tut man meist auch noch was.
Das stimmt, der Umgang hier ist ziemlich entspannend und irgendwie hatte ich noch nirgendwo weniger das Bedürfnis, auf meine Sachen aufzupassen wie hier. Sehr wohltuend.
Euch wünschen wir auf jeden Fall besseres Wetter und danken für eure lieben Wünsche für uns. Wir freuen uns natürlich, wenn ihr weiter bei uns rein schaut.
Herzliche Grüße
Anja und Frank
Hi Magerquark,
In Finnland haben wir das mit dem Feuerholz auch oft gesehen.
Insgesamt wird hier in Skandinavien viel für Radfahrer und Wanderer getan. Jeder Campingplatz den wir bisher genutzt haben, ist vollständig mit Küche und Geschirr und beheizten Räumen ausgestattet. Echt toll. Und ich ziehe meinen Hut vor jedem Radwanderer, den wir begegnen. Sie winken auch gerne zurück, wenn man kurz mit Licht aufblendet.