Rückblick zu Skandinavien

Rückblick zu Skandinavien

Die Ruhe

Wo fängt man an? Nach 6 Wochen Skandinavien sind immer noch jede Menge Eindrücke im Kopf. Die Freundlichkeit der Menschen, ihre entspannte, geschillte Art, das nette hej hej bei der Begrüßung. Je einsamer die Menschen lebten, umso ruhiger, cooler waren sie auch. Kein Zeichen von Stress oder Ungeduld. Merkt man schon beim Autofahren. Auf der Landstraße ist 80 und die fährt man oder auch nicht, aber Drängeln haben wir ganz selten mal erlebt. Geduldig hält man Abstand, man hat nicht eilig. Alles ziemlich angenehm. Nach ein paar Tagen ist man innerlich schon drei Gänge runter geschaltet. Könnte man sich echt dran gewöhnen.

Bezahlung

Was schnell auffällt ist, daß man mit Bargeld nicht weit kommt. Hier zahlt man per Karte oder dem Handy. Ein Tipp wäre von mir, sich vorher bei seiner Hausbank nach den Gebühren für Kartenzahlungen zu erkundigen. Bei meiner Kreditkarte wären hohe Gebühren angefallen und mit der EC Karte kann man nicht zahlen. Ich habe mir vor der Abreise eine App aufs Handy geladen (Wallet) die auf das PayPal Konto zugreift. Damit konnte ich überall schnell, unkompliziert und vor allem ohne Gebühren mit dem Handy bezahlen. Fand ich super und kann ich empfehlen. PayPal nutze ich schon seit über 15 Jahren und hatte noch nie Probleme damit.

Sprache

Im Schwedischen und Norwegischen trifft man immer wieder auf Wörter und Wortstämme, die sich irgendwie erschließen, im Finnischen dagegen gar nicht. Aber in allen Ländern spricht die Bevölkerung wenigstens ein paar Brocken Englisch, viele sehr gut. Damit kommt man jedenfalls viel weiter als mit Bargeld. Oft habe ich gehört, wie junge Menschen generell Englisch miteinander sprechen. Auf den Campingplätzen kann man auch häufig auf Deutsch sprechende Rezeptionsmitarbeiter treffen, da erstaunliche viele Plätze von deutschen, holländischen oder schweizer Auswanderern betrieben werden. Mit Deutsch und Englisch im Gepäck ist man in Skandinavien also gut aufgestellt. Unser Französisch haben wir nur in der Kommunikation mit anderen Reisenden gebraucht.

Sicherheit

Skandinavien habe ich als äußerst sicher empfunden. Das mag daran gelegen haben, daß wir besonders bis Tromsø häufig nur sehr wenige Camper auf den Plätzen hatten und es sowieso in den abgelegenen Gegenden keine Kriminalität gibt und die Leute ihre Häuser und Autos offen lassen. Nach ein paar Tagen haben wir unser Sicherheitsbedürfnis sträflich vernachlässigt und unsere Räder und den Wohnwagen auch nicht mehr abgeschlossen.

Eis

Die Skandinavier sind total verrückt nach Eis, in allen Variationen. Auch im Winter bei minus 30 Grad. Die Läden haben riesige Eistruhen voll gepackt mit allen Sorten plus extra Truhen vor den Kassen mit einzelnen Eis am Stil als Quengelware. Jeder Campingplatz hat Eistruhen, jede Fähre und alle Orte, wo viele Menschen vorbei kommen. Du kriegst es überall.

Also alles in Allem eine gute Ecke in der Welt, um Urlaub zu machen. Es ist nicht kompliziert, die Menschen machen kein „chi chi“ und sind lösungsorientiert-praktisch und kommen authentisch rüber. Die Straßen sind umso schlechter, je weiter abseits man kommt, aber das verwundert ja nicht. Sicher wird es uns irgendwann wieder in diese Gegenden ziehen. Die Natur ist viel ursprünglicher als bei uns und die Landschaften ein Traum. Die haben das Zeug, Seelen zu heilen.

6 thoughts on “Rückblick zu Skandinavien

  1. Es war schön mit euch zu reisen! Wir sind selbst im Juni 2023 zum Nordkap gefahren, quasi als erste Tat nach der Bewilligung meiner Erwerbsminderungsrente: Schnell ein eigenes Wohnmobil gekauft (vorher hatten wir eins in der Familie geteilt) und dann ohne jede Planung nach Norden. Uns war weder bewusst wie groß Norwegen wirklich ist noch was uns sonst so erwartet, und es war großartig. Das Gefühl hatte ich wieder beim Mitlesen eurer Reise. Übrigens hatten wir auch technische Probleme, das gehört wohl einfach dazu 😉
    Also Danke fürs Mitnehmen!

    Mein Toll 😉 eurer Reise ist: es ist alles gut gegangen. Du hast echt ne fette Baustelle und es hätte einiges passieren können – ist es aber nicht. Und das freut mich so sehr für dich!
    Auf die nächste Reise 🥂

    1. Meine liebe Astrid,
      Leider ist dein Kommentar erst jetzt aufgeschlagen, sonst hätte ich dir viel eher geantwortet. Wir mussten auch eine Woche nach unserer Rückkehr erneut verreisen, diesmal aber in einer traurigen, familiären Angelegenheit nach Frankreich. Das hat Vieles jetzt verzögert, auch die Specials.
      Wir haben dir zu danken, für deine rege Beteiligung hier und deine Tipps. Du warst die Konstante hier im Blog und das hat Spaß gemacht. Daß auch du vom Blog profitiert hast indem deine Erinnerungen an die Reise aufgefrischt wurden ist doch klasse. Es liegen mittlerweile auch Rückmeldungen von Mitpatienten vor, die sich jetzt auch trauen, zu verreisen und damit haben wir erreicht, was wir wollten: andere teilnehmen lassen an schönen Erlebnissen und Begegnungen und vor Allem Mut machen.
      Was das „gut gehen“ anbelangt „jein“ und das will ich kurz erläutern. Gleich in der ersten Woche in Finnland war mir bei einem Wechsel ein Fehler passiert, ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und es war passiert, was nicht passieren darf: ich war mit einem Finger beim Abstöpseln ganz leicht an den offenen Katheter gekommen. Habe dann sofort alles gut desinfiziert und zu gemacht, aber trotzdem zwei Tage gebibbert und gebetet, daß dadurch keine Verkeimung erfolgt ist. Es war pures Glück, daß sich dadurch keine Bauchfellentzündung entwickelt hat!

      1. Eine gute Portion Glück gehört dazu! Es ist ja noch mal gut gegangen. Aber es tut mir leid dass ihr so schnell nach dem Urlaub wieder unsanft auf den Boden der traurigen Tatsachen zurückgeholt wurdet.

  2. Als alter Finnland-Fahrer, nunmehr seit 52Jahren, kann ich all das wass du über Skandinavien geschrieben hast voll und ganz unterschreiben.
    Auch wir waren wieder 5Wochen in Schweden und in Finnland unterwegs, in Finnland zu Verwandtenbesuche da meine mir seit 50Jahren angetraute Frau aus Finnland stammt.
    Skandinavien bedeutet Ruhe und Natur pur.
    Ich verfolge auch den Bericht im Wohnwagenforum und freue mich für euch, ganz speziell für dich dass alles so gut und zu eurer Zufriedenheit abgelaufen ist.
    Terveisin Martin

    1. Vielen Dank lieber Martin, das freut mich sehr zu hören, zeigt es doch, daß meine Wahrnehmung wohl noch funtioniert 😉
      Deine Frau ist Finnin? Wie spannend! Sicher bereichert Sie dein Leben sehr und seit 50 Jahren ein Paar höhrt sich auch richtig gut an. Ich wünsche euch noch viele glückliche Jahre gemeinsamen Reisens!
      Liebe Grüße, Anja

  3. Hallo Martin,

    das freut mich und meine Frau ganz besonders, dass sich auch ein „alter“ Hase in unserem Erlebten und Niedergeschriebenen ganz offenbar wiederfinden kann. Den Bilderbericht im Wohnwagenforum, den ich begonnen habe, werde ich wohl über Monate fortführen müssen, bis alle Tage gebührend behandelt sind, du kannst dich also weiterhin freuen. Nicht zuletzt Deine und des GenesisBikers Beiträge im Forum haben genug Inspiration für uns gegeben.

    Der Bilderbericht ist vermutlich nur für Forenmitglieder sichtbar, er sei aber trotzdem hier verlinkt:
    https://wohnwagen-forum.de/forum/index.php?thread/200490-schremsers-bilderthread-zur-skandinavien-rundreise-2025/

    In der Tat hat es auch mich sehr gefreut, dass meine Frau die 6 Wochen Urlaubsdialyse im Wohnwagen weitestgehend ohne Komplikationen durchführen konnte und dass auch die notwendige Planung und Koordination, die Sie einerseits mit dem Nierenzentrum und ich andererseits mit den Campingplätzen, so gut funktioniert hat. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass sich eine gute Vorbereitung auszahlt.

    Wobei wir in der Nachbetrachtung auch sagen müssen, dass diese 6 Wochen auch ein Limit dargestellt haben, es kostete Anja auf Dauer (und auch mich in geringerer Weise) schon Kraft, das durchzuziehen. Wollte man noch länger unterwegs sein, dann muss die Einteilung in Reise- und Erholungsphasen anders sein.

    Liebe Grüße,
    Frank

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