Über Stock und Stein – Tiveden Nationalpark

Über Stock und Stein – Tiveden Nationalpark

Bevor das Wetter wieder umschlägt (für heute Abend und die kommenden Tage ist wieder mal Regen gemeldet), wollen wir unbedingt noch dem Nationalpark einen Besuch abstatten. Also machen wir uns am späten Vormittag mit etwas Proviant auf den Weg. Ein paar Kilometer müssen zuerst mit dem Auto zurückgelegt werden. Die letzen Kilometer bis zum Ausgangspunkt gehen wieder über Schotterwege, die entsprechend schmal sind. Alle paar Meter sind diese mit Haltebuchten versehen, damit zwei sich begegnende Fahrzeuge aneinander vorbei kommen. Diese Ausweichbuchten sind in ganz Skandinavien mit einem „M“ gekennzeichnet, was bedeutet, daß in diesen Buchten nicht geparkt werden darf.

Alsbald kommen wir am Parkplatz an, von wo aus verschiedene Touren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeiten starten. Wir entscheiden und für orange und schwarz mit der Option, von schwarz auf weiß umsteigen zu können.

Es tut mir ja echt leid, euch schon wieder von den Wäldern zu erzählen, aber wir sind halt von Wald umzingelt und ich glaube, oder hoffe, ein paar von euch haben da vielleicht doch ihre Freude mit.

In den Wäldern am See gibt es auch hier und wie immer fest angelegte Feuerstellen und bereitgestelltes Feuerholz. Das finde ich echt schön, daß man hier einfach so und schon mit fertigen Holz ein Feuer machen kann.

Und es gibt einen schönen Sandstrand mit Holztischen und weiteren Grillstellen, der Strand geht ganz seicht ins rotbraune Wasser.

Die gewählte Route die wir gehen wollen, weist einen Höhenunterschied von 40 Metern aus. Nicht so doll, denke ich, aber ich habe die Rechnung nicht mit dem Wirt gemacht. Der Weg ist sehr anspruchsvoll zu gehen, es geht buchstäblich über Stock und Stein und an manchen Stellen müssen wir über Felsen klettern. Rauf und runter.

Hier im Nationalpark ist es noch viel unordentlicher als wir es bisher gesehen haben, und damit noch wilder und ursprünglicher.

Der einzige Eingriff der erfolgt, ist das Freischneiden der Pfade, wenn mal wieder Bäume den Weg versperren:

Wenn die Bäume auch nur annähernd hoch liegen, wird allerdings nicht gesägt und man muss drunter durch steigen

Wir staunen, wie sich große Kiefern an Felswände krallen oder auf Null Bodenschicht überleben, wieviele tote

Bäume herumliegen und -stehen und wie viele Baumpilze es darauf gibt.

Blaubeeren gibt es so viele, daß sie einem fast in den Mund wachsen. Diverse Moose und Flechten, Wälder von Farnen, ein Zaunkönig der uns verpfeift und aufgeregt in den trockenen Ästen einer Tanne umherspringt.

Wir müssen über eine felsige Kuppe, von wo aus man einen weiten Blick über den Park hat und den am Fuß liegenden kleinen See hat. Wenn man es bis dort geschafft hat, beginnt der Abstieg, der durch eine Grotte und dann steil nach Unten führt. Da müssen wir richtig klettern, um runter zu kommen. Das geht nur noch mit 3-Punkt-Sicherung, festem Schuhwerk und Trittsicherheit. Aber noch geht’s und so kommen wir schliesslich unten auf einem Steg über Wasser an. Da gibt es dann Kaulquappen, Teichrosen und Libellen zu bewundern. Wir verweilen einen Moment und freuen uns über die quirligen Quappen, die schon kleine Beinchen, aber immer noch ihren Schwanz tragen.

Zurück am See verputzen wir unsere Brötchen und machen Pause. Wir wollen aber noch einen kurzen Abstecher nach Karlsborg machen, dort soll es eine Festung geben und einen Einkauf müssen wir auch noch erledigen. Unterdessen zieht ein Gewitter rein und wir tummeln uns, zurück zu kommen.

Auf der Rückfahrt kommen wir durch romantische kleine schwedische Dörfchen, Bilderbuchschweden. Sehr hübsch, aber auch echt einsam.

Für 18 Uhr haben wir uns auf dem Campingplatz für ein Tacco-Essen angemeldet und sind gespannt, was uns erwartet. Das ganze findet als live-cooking im Tipi statt, was eine begrenzte Anzahl an Gästen vorgibt. Man setzt uns ein weiteres nettes Paar aus Deutschland in unserem Alter an den Tisch, woraus sich ein netter Plausch entwickelt. Die Taccos sind gut und der Koch, der hier so das Mädchen für alles ist, entpuppt sich als wahrer Entertainer. Das können die Holländer echt gut, vermutlich ist das in den Genen. Als die Gäste satt sind, macht er für die Kinder ein paar Zaubernummern und Tiere aus Luftballons.

Sehr nett. Leider muss ich mich um 19 Uhr langsam verdrücken, um den ersten Wechsel durchzuführen, Frank bleibt aber noch ein Weilchen dort, quatscht mit den Tischbachbarn und freut sich über das Bier mit mehr als 3 Prozent Alkohol. Grinsend kommt er bald nach mir zurück und erzählt mir, er hätte seinen zweiten Elch gesehen.

P.S. Das Hochladen der Fotos hat wie immer ewig gedauert und war nur Morgens um 4 Uhr möglich, als hier auf dem Platz alle geschlafen haben und das WLan etwas schneller als gewöhnlich war. Über das Mobilnetz geht es gar nicht. Deswegen sind die Beiträge eben oft erst am nächsten Tag zu sehen. Sorry dafür.

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