Schnee von gestern

Schnee von gestern

Vier Wochen und fast 6000 Kilometer sind wir nun unterwegs. Und schon wieder seid 2 Wochen immer Richtung Süden, immer näher an zuhause. Heute morgen dürften wir zum letzten Mal Schnee gesehen haben. Auf dem Weg nach Trondheim hat sich die Landschaft deutlich verändert, die Berge sind nicht mehr so hoch, nicht mehr so steil und nicht mehr so schroff. Dieses Foto von heute Morgen wird wohl das letzte seiner Art sein:

Nun, ca. 150 km vor Trondheim, sieht alles eher hügelig und sanft aus. Bis zum Gifpel bewaldet. Immer öfter auch weite Täler, in denen Landwirtschaft möglich ist. Mischwald. Besteht nicht mehr nur aus Birken und Tannen, jetzt stehen auch Weiden, Pappeln und Eschen dazwischen. Erinnert an unsere Landschaften zuhause. Und es ist mit 13 Grad endlich etwas wärmer als die knappen 10 Grad die wir bisher hatten. Die Lupinen, von denen wir vorher nur die Blätter gesehen haben, stehen hier in voller Blüte. Lilane und rosane, überall in großer Zahl an den Straßenrändern und Böschungen.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichen wir einen großen Wasserfall, der auf unserer Route liegt. Gerade richtig, eine ausgiebige Pause einzulegen und sich mit den Kameras bewaffnet aus den Weg durch den Wald zu machen, um die tosenden Wassermassen zu bewundern. Unterhalb der höchsten Klippe, wo der Fluß runter muss befindet sich ein Aussichtsspunkt, den es so ungesichert bei uns nicht geben würde.

Die Straße Richtung Trondheim ist zum Glück gut befahrbar und wird weiter ausgebaut. Eine Wohltat nach den Buckelpisten der letzten Wochen. Eine Menge Tunnel und Brücken befinden sich im Bau, da wird richtig investiert. Einige Großbaustellen werden notdürftig umgeleitet und Frank muss richtig aufpassen, das Gespann um die Schlaglöcher herumzufahren.

Kurz nach 16 Uhr kommen wir auf unserem Quartier in einem Vorort von Trondheim an und erfahren gleich beim Einchecken, daß meine Bestellung bereits am Mittwoch wie geplant eingetroffen ist. Ich bin erleichtert, hatte aber schon erwartet, daß alles gut gelaufen sein würde. Norwegen ist schliesslich nicht auf dem Mond. Allen, die für die Lieferungen gearbeitet haben gebührt mein herzlicher Dank für Ihre Mühe!

Leider gibt es einen Unfall zu beklagen, Frank war nochmal zur Rezeption gefahren um Waschmarken zu holen und zu schauen, ob der Laden noch auf ist. War er, also hat er Spülmittel und Eis für uns gekauft und auf dem Rückweg beim Fahrrad nur die Vorderbremse gezogen, was die Blockierung des Rades nach sich zog, er auf dem Schotter ins Rutschen kam und gestürzt ist. Dabei hat er sich beide Knie und den Ellbogen verletzt, „nur“ Hautabschürfungen aber die ordentlich. Er hatte noch Glück, daß nicht mehr passiert ist. Aber gebraucht hätte man das nicht. Da ich immer diverse Materialien zur Wundversorgung dabei habe, konnte ich alle Verletzungen desinfizieren und verbinden. Und dann endlich unser Eis im Sonnenuntergang gegessen. Wir werden mit einem besonders schönen und wirklichen Untergang seit langem verwöhnt, denn die Sonne verschwindet tatsächlich hinter den Bergen und geht erst um drei Uhr wieder auf.

Richtig dunkel wird es aber immer noch nicht und selbst jetzt gegen Mitternacht ist immer noch das schöne Glühen am Horizont. Heute ist schließlich Mittsommernacht und unsere Sonne gibt ihr bestes. Perfekt🙂.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert