
Lofoten – der Norden
Unser Plan für heute war eigentlich gewesen, den Tjeldbergtind Hike hier in der Nähe von Svolvaer zu gehen. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als wir auf der anderen Seite des Tunnels rauskommen, regnet es die sprichwörtlichen Bindfäden an der gesamten Südküste der Insel und wir haben keine Lust auf eine Wanderung. Fahren stattdessen weiter Richtung Norden.
Man denkt ja, man hätte schon alles von dieser Landschaft gesehen, aber denkste. Es gibt ja doch wieder Überraschungen und Dinge, die man nicht erwartet hätte.

Es gibt wieder wunderschöne Buchten und Fjorde mit tollen Sandstränden, eine Sandbank die eine Lagune geformt hat und Dünen wie an der Nordsee.

Ein Vorgarten mit einem handwerklich gut gearbeiteten Saurierskelett.

Und einen einsam in der Weite der Gegend gelegenen Friedhof.

Leider auch mit Verbotsschildern „Campen verboten“. In fast jeder Haltebucht stehen solche Schilder und da wo keine stehen, stehen sie, die Camper. Aber daß es sogar an einem einsamen Friedhof mittlerweile Verbotsschilder gibt, erschüttert uns doch. Wissen sich die Mitcamper so wenig zu benehmen? Kein Anstand? Traurig ist das und zum Fremdschämen.

Kommen wir zu etwas völlig anderem. Im Norden finden wir eine Landschaft vor, die sich von der bisher gesehen dahingehend unterscheidet, daß es weite flache Flächen mit bescheidener Landwirtschaft gibt, Weiden und total schöne, üppige blühende saftige Wiesen.

So habe ich das zuletzt in meiner Kindheit in der Eifel gesehen. Ganze Wiesen in gelb, vom Löwenzahn und Sumpfdotterblumen, weiße Wolken von wilder Möhre und dazwischen Nelken und Storchenschnabel. Wir kommen an einer Brutkolonie von Möwen vorbei.

und sehen bei einem Piratenschiff (Laupstad am Austnesfjorden) einen Brachvogel mit seinem langen, gebogenen Schnabel.

Sogar das Tanken wurde zum Abenteuer. Ich hatte auf gut Glück die erstbeste Tanke in Svolvær bei Google maps angetippt und auf Anhieb die preisgünstigste in der Gegend rausgepickt. Eine 24 Stunden-SB-Tanke im Gewerbegebiet, die wir zuerst gar nicht ausfindig machen, weil die a) nicht aussieht wie eine Tanke und sich b) auf einem Firmengelände befindet. Aber zum Schluss gefunden und für 5 Kronen weniger als sonst pro Liter Diesel getankt. Was anderes als Diesel bietet diese auch nicht feil.

Meine Dialyse läuft aktuell gut und wie es sein soll, was mich froh macht. Aber seit Tromsø habe ich leider mehr Arbeit damit, sowohl beim Wechseln als auch beim Entsorgen. Grund sind die 2 Liter Beutel, die man im Ausland bekommt. Daheim gibt es auch 1,5 Liter Beutel, die brauche ich nur reinlaufen lassen. Bei den 2 Liter Beuteln muss ich 0,5 Liter vorher ablaufen lassen oder stoppen, wenn 1,5 Liter rein gelaufen sind. Das heißt, den Beutel an die Federwaage hängen und die Waage ständig im Blick behalten. Außerdem schleppt man zum Entsorgen viel mehr Gewicht. Alles zusätzliche Umstände, die man nicht bräuchte. Aber ich will nicht jammern, letztendlich bin ich dankbar, diese Möglichkeit für Reisen überhaupt zu haben!
