Von Orcas und Papageitauchern
Hach! Was für ein herrlicher Tag! Endlich mal wieder auf See! Wir hatten euch ja schon angedeutet, daß wir heute auf Wale Watching Tour gehen werden, so die Sache wegen schlechtem Wetter nicht abgeblasen werden wird. Zum Glück hat das Wetter gehalten, auch wenn es mit 8 Grad an Land recht frisch war und in der Arktischen See mit Wind nur gefühlte 2 Grad. Höchstens.

Wir haben uns also in Zwiebeltechnik eingepackt und die eigens für diesen Anlass gekaufte Skihose plus Thermo-Unterwäsche hat zumindest auf dem Hinweg einen guten Job gemacht. Drüber die Daunenjacke und darüber die gute, in der Bretagne gekaufte Regenjacke. Fertig war das Michelin-Männchen. Zusammen mit weiteren 35 Passagieren ging es um 10 Uhr nach der Ansage der Instruktionen aufs Boot und aus dem Hafen von Stø. Zunächst unter Deck, wo jeder seinen Sitzplatz hatte und Heißgetränke zur freien Verfügung standen. Außerdem wurden vor dem Auslaufen Tabletten gegen Seekrankheit verteilt. Mindestens 2/3 der Passagiere griffen zu, was mich echt beruhigt hat. Kotzende Landratten kann man auf so einer Tour nicht brauchen. Frank und ich sind seefest, zum Glück. Als wir den Hafen ein gutes Stück weit hinter uns gelassen hatten, fing das Schiff ordentlich an zu rollen. Fast alle waren nun auf Deck, da wir relativ frühzeitig auf eine Gruppe von Orcas getroffen sind. Ach war das schön, die Tiere zu sehen! Es waren ca. 15 bis 20 Tiere, dabei Mütter mit ihren Jungtieren und kräftige Männchen um zu beschützen. Familienoberhäupter sind immer die Großmütter. Als alle ihre Fotos gemacht hatten, ging es weiter aufs Meer hinaus mit Ziel auf einen 2000 m tiefen Graben, wo große Kraken leben und von Walen gejagt werden. In diesem Gebiet leben relativ standorttreue Humpbackwale, die wir hofften zu finden.
Dann fing doch einer der Passagiere an, sich an Deck zu übergeben. Der erste Kollateralschaden. Kleine gelblich-orange Stückchen lagen an Deck und Frank meinte „was hat denn der gefrühstückt???“ Ich nur ganz trocken (das war echt das Erste was mir einfiel) „Mango. Das bricht sich besser als Brötchen“ und wir ömmeln uns weg. Bißchen Spaß muss sein.


Leider haben wir im weiteren Verlauf der 8-stündigen Tour keine weiteren Wale mehr gesehen, wohl aber noch ein paar Weißschnauzendelfine. Wir hoffen auf die Vogelinsel auf dem Rückweg.
Wer aber glaubt, daß uns langweilig war, der täuscht sich. Zufällig haben wir mit einen netten Paar zusammengesessen, mit dem wir uns auf Anhieb gut verstanden haben und die nicht nur einen ähnlichen Humor, sondern auch ähnliche Ansichten mit uns teilten. Liebe Saskia, lieber Mike, solltet ihr diese Zeilen lesen: es war uns eine Freude, euch begegnet zu sein. Alles Gute für euren weiteren Weg.
Die Vogelinsel war dann nochmal ein Highlight kurz vor der Rückkehr. Wir konnten Seeadler, Kormorane, diverse Mövenarten und jede Menge Papageitaucher sehen, die dort brüten und jagen.

Erschöpft und durchgefroren, aber glücklich kehren wir um 18 Uhr in den Hafen zurück. War ne superschöne Tour und hat viel Spaß gemacht, endlich mal bisl Seegang und Rollerei, die Fähren waren ja alle langweilig. Ich mags wenns schaukelt.
Nach dem Abendessen und dem ersten Wechsel haben wir noch eine kleine Fotorunde gemacht, die schönsten Bilder seht ihr hier:



Nun sagen wir „gute Nacht“. Seeluft macht müde 🥱
Wer sich für die Tour interessiert, findet alle Infos auf der Webseite des Betreibers: https://www.arcticwhaletours.com/whale-safari
Wenn wir die Fotos aus den großen Kameras gesichtet und hochgeladen haben, kommen die in einen Extra-Beitrag rein, denn wir schaffen das heute Abend nicht mehr.