Die Natur erwacht/Koli

Die Natur erwacht/Koli

Heute sind wir den ersten Tag so richtig in der Natur unterwegs. Ich bin ja schon immer sehr naturverbunden gewesen, aber was man hier sieht ist herrlich. Wie ihr an den Fotos sehen könnt, haben die Birken gerade erst ihre Blätter getrieben und sind noch ganz hellgrün. Die Walderdbeeren blühen gerade, bei uns sind sie schon reif. Auch die Blaubeeren, die hier überall in Massen stehen, sind zwar klein, aber übervoll mit Blüten.


Die Maiglöckchen beginnen gerade zu blühen, in exponierten Lagen sind sie schon offen. Frank hatte mir in Helsinki ein Sträußchen davon gekauft (💕),  seitdem duftet es danach im Wohnwagen.
Egal wo man ist, man hört immer mindestens einen Kukuck. Folglich muss es eine Menge anderer Vögel geben.
An den Seen gibt es die zierlichen Flußseeschwalben, die ständig kleine Fische anschleppen.


Und was besonders angenehm auffällt ist die meiste Zeit das Fehlen jeglicher Zivilisationsgeräusche. Einfach nur Stille. Und natürlich Vögel.
Bevor wir uns zu Finnlands höchstem Berg aufmachen, folgen wir einem Tipp vom Campingplatzbetreiber und suchen einen hölzernen Aussichtsturm, der auf einer Anhöhe mitten im Wald steht. Auf dem Weg nach Oben kommen wir alle paar Meter an Ameisenhaufen vorbei. Ich kann mich nicht erinnern, als Kind je so viele Ameisenhügel gesehen zu haben. Hier ist der ganze Wald voll davon.


Nach einem für mich anstrengendem Aufstieg und „Milljuunen“ Treppen, offenbart sich ein überwältigender Ausblick über Finnlands Schönheit, der uns den Atem raubt. Man sieht äußerst wenig Zeichen menschlicher Besiedlung, dafür Seenlandschaften unterbrochen von Wäldern. Ab und zu versteckt ein Haus mitten im Wald.


Ein ähnlich atemberaubender Ausblick bietet sich auf dem Koli, Finnlands höchstem Berg. Die Finnen machen da ein riesen Bahei drum, es gibt dort ein Skigebiet mit entsprechendem Hotel (Ambiente wie in den Alpen), ein Museum und jede Menge Touristen. Ganz schön rummelig hier, aber nun gut. Muss man halt gewesen sein und schön ist es allemal hier.


Beide Anstiege waren ziemlich anstrengend für mich, da zum Einen meine Blutdruckmedikamente dafür sorgen, daß der Blutdruck nicht mit hoch gehen kann bei Anstrengung und zum Anderen funktioniert das Bilden der roten Blutkörperchen nicht mehr (chronischer Eisenmangel/Blutarmut), sodass die Versorgung mit Sauerstoff nicht mehr so doll ist. Deswegen muss ich jede Woche Epo spritzen und bekomme einmal im Monat eine Eiseninfusion. Eine der vielen Unannehmlichkeiten bei Niereninsuffiziens.

Aber zurück zur Natur. Ich bin entzückt und glücklich. Fühle eine Unbeschwertheit, die schon lange verloren geglaubt war. Und das fühlt sich ziemlich gut an. Sowieso, hier lässt man die Natur Natur sein, lässt Totholz liegen und Wildkräuter wachsen, Schwalbennester dürfen unterm Kandel bleiben, weswegen es überall auch Schwalben gibt. Das ist einfach herrlich.

Das „Sahnebonbon“ des Tages kam bei unserer Rückkehr zum Stellplatz, denn hier stehen den Gästen nicht nur Grillplätze und Sauna zur Verfügung, sondern auch ein paar Ruderboote, die man sich einfach nehmen kann. So gibt es noch eine Ruderpartie über den See, bevor wir uns auch noch einen Saunagang genehmigen.


Dieser schön mitten im Wald am See gelegene Platz ist nur über Schotterpisten erreichbar, die sich aber in sehr gutem Zustand befinden. Einige Stellplätze sind mit einer Holzterrasse ausgestattet. Sehr praktisch bei schlechtem Wetter. So abgelegen der Platz Ost, so wenig Mobil Netz gibt es. Zwar ist ein WLAN im Bereich der Küche vorhanden, aber auch dieses grottenlangsam. So müssen wir mit dem Hochladen der Beiträge warten, bis wir wieder online gehen können.

Auf dem Platz erzählt ein anderer Gast, daß er in der Nähe auf der Straße frische Bärenspuren gefunden habe und am Morgen in der Zeitung über den Besuch eines Bären in einer südlichen Stadt berichtet habe. Ich glaube, das nächste Mal laufen wir nicht ganz so unbedacht durch abgelegene Waldgebiete.

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