Richtung russische Grenze

Richtung russische Grenze

Bei angenehmen 20 Grad und Sonnenschein mit aufgelockerter Bewölkung geht es los in ländliche Gefilde. Erwartungsgemäß viel Wald, vorwiegend Birke und Kiefer, ab und zu eine Tanne. Wenn der Wald sich lichtet, findet Landwirtschaft statt und sonst gibt es Löwenzahn, so weit das Auge reicht. In Kombination mit dem frischen Maigrün ist das ein herrlicher Anblick, von dem wir nicht genug bekommen.

Am Straßenrand erscheinen die ersten Elchschilder und Anzeigetafeln mit der aktuellen Lufttemperatur, sowie einer Anzeige für „Tie“ wo die Temperatur deutlich drüber liegt. Wir reimen uns zusammen, daß es sich um die Temperatur des Straßenbelags handeln müsste (was uns logisch erscheint), aber als ich das Wort übersetze heißt es „Krawatte“. Wir werden wohl gelegentlich einen Einheimischen fragen müssen. Später stellt sich heraus, daß mit „Tie“ tatsächlich die Straße gemeint ist.

200 km bis St. Petersburg. Wahnsinn. Unter anderen Umständen hätte man vielleicht den Spung dorthin noch gewagt. So bleiben wir aber strikt auf der finnischen Seite, dem Land der 100000 Seen, was man auf der Karte jetzt auch deutlich sieht. Ich frage mich, ob das Inseln in Seen oder Seen mit Inseln sind. Ist aber eigentlich auch egal, Fakt ist: es gibt genauso viel Land wie Wasser.

Erstes Ziel heute wird der Skulpturenpark dicht an der Grenze zu Russland sein, bevor wir unseren Platz für die Nacht anfahren. Ich habe es aif der Karte rot markiert. 400 km haben wir heute gemacht und somit die ersten 1000 selbst gefahrenen Kilometer. 1300 km haben wir per Fähre zurück gelegt.

Gegen 17 Uhr kommen wir an unserem heutigen Stellplatz am See an, auf der Karte zeigt euch der blaue Punkt, wo genau. Was für ein idyllischer Ort! Wir kriegen uns gar nicht mehr ein. Wir sehen Flußseeschwalben beim Fischen, aus allen Ecken zwitschert es und wir sind umringt von Birken, Blaubeeren und Maiglöckchen.

Auf dem Weg zur Toilette komme ich zuerst an der Küche vorbei und sehe, wie zwei Rauchschwalben dort drin verzweifelt durch die verschlossenen Fenster versuchen zu entkommen. Ach herrje. Natürlich muss ich die zwei retten. Ich gehe vorsichtig hinein und eine der beiden findet dann wie gehofft den Weg durch die Tür, aber die zweite sitzt wie paralysiert auf der Leiste und schaut mich ängstlich an. Ich rede beruhigend mit ihr und bewege mich ganz langsam und vorsichtig auf sie zu bis ich sie blitzschnell zu fassen kriege und behutsam nach Draußen befördere. Kurz darauf sind die zwei wieder munter auf Insektenjagt über dem See.

Nach dem Abendessen nutzen wir die Feuerstelle, wo schon Holz vorbereitet liegt und genießen die Stille und den Ausblick auf den See.

Und wie immer zum Schluss ein Wort zur Dialyse, wen das nicht interessiert kann ja jetzt einfach aufhören zu lesen. Meine Dialyse gab es heute mit der herrlichen Aussicht auf den See. Mitten im Wald. So kann sogar Dialyse Spaß machen

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