Helsinki sightseeing
Leider war der zweite Teil der Nacht sehr unerfreulich, wer wissen will warum, schaut mal im Beitrag „Freud und Leid“ nach. Das Einzige, was es dieses Mal erträglicher gemacht hat war der Umstand, daß die Gemeinschaftseinrichtungen auf diesem Platz sehr sauber und dazu noch beheizt sind.
Gegen drei Uhr morgens war ich das Erste Mal raus und stellte fest, daß die Dämmerung schon eingesetzt hatte. Dementsprechend sang die Amsel (laut Frank) nicht schon um 5, sondern schon um drei. Eine Frau war auf dem Weg ins Waschhaus um zu tun, was Finnen um diese Uhrzeit so tun. In Finnland bekommt der Begriff „mit den Vögeln aufstehen“ eine ganz neue Bedeutung. Abartig.
Gegen Mittag haben wir unsere Mini-E-Bikes geschnappt und sind mit der Metro ins Zentrum gefahren. Erste Station: der Hauptbahnhof. Für Frank als Eisenbahnfan ein Muss, für mich als Architekturfan auch. Wir fanden ein superschönes Art Deco Gebäude in gepflegtem Originalzustand vor, mit tollen Kronleuchtern und vielen Details der Epoche entsprechend. Seht selbst:



Neben den obligatorischen Kirchen „Dom zu Helsinki“ der mit einer halbrund gebauten, wunderschönen Orgel aufwartet


und der finnisch-orthodoxen Kathedrale:

hat mir am besten die neue Zentralbibliothek „Oodi“ gefallen. Moderne Architektur as its best, geschwungene Linien mit Holzfassade, viel offenem Glas und drei Etagen mit unterschiedlichen Bereichen. Das Gebäude ist für jeden frei zugänglich und nutzbar, es gibt Schachspiele, Nähmaschinen, 3D Drucker, Großformatdrucker, Computerräume, Zockerräume und natürlich die Bibliothek mit Sonnenterrasse.



Ein super Konzept, welches von der Bevölkerung rege genutzt wird und start ups eine Chance gibt. Großartig. Überhaupt sind die Finnen sehr freundlich, sprechen in der Regel gut Englisch und die Atmosphäre in der Stadt ist trotz aller Lebhaftigkeit entspannt. Was man überall sieht ist Eis. Eisverkaufsstände an jeder Ecke und in fast jedem öffentlichen Gebäude. Wenn es in einem Supermarkt vier Kühltruhen gibt, sind mindestens zwei davon mit Eissorten voll. Wassereis sucht man allerdings vergeblich, dafür macht der Eis-Trend nicht vor dem Winter Halt, auch wenn es kalt ist geht Eis immer.
Wie läuft das mit meiner Dialyse zeitlich, wenn wir so den ganzen Tag unterwegs sind und später als 18 Uhr heim kommen? Bisher war ich 18-20-02-06 Uhr unterwegs, also ca. alle 4 Stunden. Die Wärmetasche hängt an einer Zeitschaltuhr und hat ab 18 Uhr den ersten Beutel warm. Die Lösung, die morgens als letztes rein kommt, darf maximal 16-18 Stunden drin bleiben. Die leichten Beutel mit 1,36% dürfen maximal 6 Stunden verbleiben und bei dem neuen mit 2,27 % weiß ich es eigentlich gar nicht so genau, vermutlich 6-8 Stunden.
Die Zeiten sind aber nicht in Stein gemeißelt, wenn es Abends spät wird und wir morgens früh los wollen, kann ich die Wechsel auch auf drei Stunden verkürzen, mal einen Beutel weg lassen oder den letzten auch erst unterwegs im Auto machen. Und dazu kommen wir zu einem sehr wesentlichen Punkt, den mir meine erste Dialyseschwester bei meiner Schulung nahe gelegt hat: „passen Sie die Dialyse an Ihr Leben an, nicht umgekehrt“
Und so mache ich es auch und so funktioniert es für uns.
Gute Nacht ihr Lieben, ich mache gleich meinen zweiten Wechsel und falle dann ins Bett, morgen haben wir 400 Kilometer vor uns Richtung Nord-Ost und russischer Grenze und sind gespannt, was der neue Tag uns bringt.
One thought on “Helsinki sightseeing”
Tolle Fotos! Helsinki ist echt ein Must-see für Architektur-Fans!
Die kurzen Nächte und ab dem Polarkreis die Abwesenheit von Nacht bringt einen echt durcheinander. Wir waren auf der Rückfahrt total froh als wir irgendwann in Schweden wieder wenigstens eine kurze dunkle Phase hatten. Ich hoffe eure Verdunklung im Wohnwagen hält dicht 😉