Mit PD unterwegs
PD (=abk. für Peritonealdialyse = Bauchfelldialyse) kann man im Prinzip überall durchführen, wo man einen geschlossenen Raum hat und vor Durchzug oder Wind geschützt ist.
Egal ob Hotelzimmer, Ferienwohnung, das Auto oder der Camper. Ich habe Mitpatienten, die sogar im Wald, auf dem Segelschiff oder im Zug ihre Wechsel gemacht haben. Dabei läuft das dann etwas anders als Daheim:
Das Wärmen der Beutel auf Körpertemperatur erfolgt entweder mit einer speziellen Reisetasche (ich habe meine als Dauerleihgabe vom Zentrum bekommen), die eine Wärmeplatte innenliegend hat und über Strom, als auch über den 12 Volt Zigarettenanzünder im Auto/Wohnwagen/Boot betrieben werden kann. Letzteres benötigt etwas mehr Vorlaufzeit, eine Stunde muss man da einrechnen. Alternativ kann man eine Kühlbox mit Wärmefunktion oder notfalls zwei Wärmflaschen wo man den Beutel dazwischen legt verwenden. Im Sommer reicht es im Prinzip auch, den Beutel auf die Ablage vor der Windschutzscheibe zu positionieren. Außerdem gibt es Patienten, die an heißen Tagen die Beutel ungewärmt einlaufen lassen und sich damit Abkühlung verschaffen, empfindliche Bäuche mögen dies aber nicht so gerne und reagieren im schlimmsten Fall mit einer Entzündung darauf.

Die Aufhängung…zu Hause hat man dafür einen Infusionsständer, unterwegs habe ich schon die wildesten Konstruktionen gebaut. Meine Freunde sind ja in jeder Lebenslage Kabelbinder und seitdem es die wiederverschliessbaren gibt sowieso. Halten besser als Klettbänder. Außerdem habe ich immer diverse Haken für Türen, Schränke und Gardinenstangen dabei, im Wohnwagen ist passenderweise der Griff für das Dachfenster genau über meinem Sitzplatz, wo ich den Kabelbinder mittlerweile immer dran lasse und den Beutel dann mit einem kleinen Metzgerhaken oder mit der Federwaage einhänge. So kann ich meine Wechsel auch während des Frühstücks schon machen oder die Zeit zum Lesen oder Schreiben nutzen.
Wechsel im Auto:

Im Auto wird der Beutel an die Aufhängung der Sonnenblende befestigt. Da ist zwar der Höhenunterschied nicht so groß und dadurch läuft es etwas langsamer ein. Was nicht schlimm ist, da man sowieso da sitzt und nicht weg kann. Worauf man beim Wechsel im Auto immer achten muss, ist daß die Lüftung ausgeschaltet ist, alle Fenster zu sind und alle Insassen beim An- und Abklemmen Mundschutz tragen (alternativ kurz die Luft anhalten). Schön sind dabei immer die „Wechsel mit Aussicht“ wie ich sie nenne. Ich erinnere mich dabei gerne an den auf Maasflakte am „Balkon van Europa“ mit Blick auf die einlaufenden Containerschiffe, oder an den Stau auf der Pariser Périphérique … die Möglichkeiten sind annähernd unbegrenzt.

Wechsel im Wohnwagen/Hotel/Ferienwohnung:
Hier habe ich immer einen Zippverschlussbeutel dabei, wo ich verschiedenste Befestigungsmaterialien aufbewahre, da sind Kabelbinder, Klettverschlussbinder, Türhaken und kleine Metzgerhaken und Verlängerungen drin. Vor Ort findet man immer was, wo man das befestigen kann; Türen, Garderoben, Gardinenstangen, Duschtüren, Wandhaken, Griffe und was es so in Kopfhöhe alles gibt. Da kann man seiner Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen. Nur allzu abenteuerliche Konstruktionen dürften dem Hotelpersonal ein großes Fragezeichen über den Kopf zaubern…. :))
